Veranstaltungen aus dem Bezirksverband
Veranstaltungen aus dem Bezirksverband

21 junge Menschen aus 11 Nationen arbeiten „Gemeinsam für den Frieden“

Gelebte Völkerverständigung bei Jugendbegegnung des Volksbundes in München und Dießen am Ammersee

Die Teilnehmer der Internationalen Jugendbegegnung vor der Gedenkhalle des Münchner Waldfriedhofs.

Die Teilnehmer der Internationalen Jugendbegegnung München, flankiert durch ihr ehrenamtliches Betreuungsteam (Erste und Zweite von links: Tabea Ortmanns und Alexandra Lebram; Erster und Zweite von rechts: Samuel Ortmanns und Jule Genuit). Volksbund

Unter dem Motto „Together for Peace – Gemeinsam für den Frieden“ reisten Ende Juli junge Menschen aus 11 Nationen Europas nach München, um an der Internationalen Jugendbegegnung (IJB) des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge teilzunehmen. Arbeitssprache war Englisch. Das Projekt fand vom 28. Juli - 10. August in München und Dießen am Ammersee statt und ist eine von ca. 30 Jugendbegegnungen des Volksbundes weltweit. Das Projekt in München wird dankenswerterweise finanziell durch den Bezirk Oberbayern gefördert.

Ziel dieser besonderen Sommercamps ist die gelebte Völkerverständigung und die aktive Auseinandersetzung mit den Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft. Neben der historischen Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen des Ersten und des Zweiten Weltkrieges legten die internationalen Teilnehmenden auch aktiv Hand an und halfen bei der Pflege der Kriegsgräberstätte München Waldfriedhof. Gemeinsam beschrifteten sie beispielsweise die Grabsteine der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nach, um diese als Mahnmale für den Frieden und als Lernorte der Geschichte zu erhalten. Durch ihr persönliches Engagement leisteten die jungen Menschen einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen und für ein friedliches Miteinander in Europa.

Breit angelegte Erinnerungsarbeit wichtiger denn je

Diese Erinnerungsarbeit mit jungen Menschen weltweit hat im Angesicht der kriegerischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten ein neues, ein stärkeres Gewicht und eine größere Bedeutung denn je erhalten. Die jüngsten Ereignisse aber auch die Kriegsgräberstätten führen uns vor Augen, wie zerbrechlich der Frieden ist. Deshalb wollten die Teilnehmenden gerade in Zeiten des Krieges im Rahmen der Internationalen Jugendbegegnung ein Zeichen setzen und für den Frieden einstehen. Unter den 21 Teilnehmenden der Jugendbegegnung waren junge Menschen aus Belarus, Bulgarien, Deutschland, England, Italien, Moldawien, Polen, Rumänien, Spanien, Ungarn und Türkei.

Im Rahmen des breit angelegten Bildungsprogramms wurden neben Kriegsgräberstätten auch das NS-Dokumentationszentrum und die KZ-Gedenkstätte Dachau besucht. 
Neben der Auseinandersetzung mit der leidvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts, kamen aber natürlich auch Freizeit und Kultur nicht zu kurz. Auf dem bunten Freizeitprogramm standen eine Stadtführung in München, eine Exkursion zum Schloss Neuschwanstein, in die Bergwelt des Allgäu und Badespaß am Ammersee.

Am Ende der Internationalen Jugendbegegnung München stand die traditionelle Gedenk- und Abschlussveranstaltung auf der Kriegsgräberstätte München Waldfriedhof. Die Anlage wurde vor 60 Jahren, im 20. Juni 1965 ihrer Bestimmung übergeben. Hier ruhen 3.540 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aus 18 Nationen. Soldaten der beiden Weltkriege – unter ihnen Opfer aber auch Täter des NS-Regimes - Frauen und Kinder, die Opfer des Bombenkrieges wurden, hingerichtete Deserteure und Widerstandskämpfer, ausländische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter und weitere Opfergruppen.

Große Aufmerksamkeit für das Friedensprojekt

Mehr als 80 Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, Angehörige des Konsularischen Korps, Vertreter der Bundeswehr, der Reservisten- und Traditionsverbände und natürlich zahlreiche Förderer des Volksbunds kamen zusammen, um den jungen Teilnehmenden ihren Respekt für ihr Friedensprojekt zu zollen. Es waren folgende Behörden, Institutionen, Firmen und Verbände und Vereine vertreten:

Landeshauptstadt München (Stadträte); Konsularisches Korps (Frankreich, Polen); Bayerisches Kultusministerium; Bayerischer Soldatenbund 1874, Kreisverband München; Bestattungsunternehmen Karl Albert Denk GmbH & Co. KG, München (kostenlose Audioanlage); Bundeswehr (Landeskommando Bayern; Sanitätsakademie der Bundeswehr; Universität der Bundeswehr München; Ausbildungszentrum Cyber- und Informationsraum, Pöcking; Bundeswehrdienstleistungszentrum München); Associazione Nationale Alpini (ANA); Bayerisches Sozialministerium, Referat M 4; Bischöfliche Beauftragte für KZ-Gedenkstättenarbeit in der Erzdiözese München und Freising; Deutscher Bundeswehrverband, Bezirksverband Oberbayern; Generalkonsulat der Republik Polen; Generalkonsulat der Französischen Republik; Jugendparlament Unterschleißheim; Katholisches Militärpfarramt München; Krieger- und Soldatenkameradschaft Hohenbrunn; Le Souvenir Français (Französische Kriegsgräberfürsorge), Reservistenkameradschaft München Süd/Großhadern; Rechtsanwaltskanzlei Braun & Kollegen, München; Städtische Friedhöfe München (SFM), Waldfriedhof neuer Teil; Union des réservistes et anciens combattants français résidant en Bavière (URAC); Unione Nazionale Ufficiali in Congedo d'Italia (UNICI); Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Bezirksgruppe Oberbayern; Veteranen- und Kriegerverein Laim; Veteranen- und Reservistenkameradschaft Obermenzing; Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: Landesverband Bayern / Bezirksverband München (Stadt und Land), Fachbereich Gedenkkultur und Bildung / Referat Workcamps und Internationale Jugendbegegnungen (Berlin und Niestetal b. Kassel).

Nach der Begrüßung durch Landesgeschäftsführer Jörg Raab, fanden Stadträtin Dr. Evelyne Menges, die in Vertretung des Oberbürgermeisters ein Grußwort sprach und Oberstleutnant a.D. Heinrich Stadelmaier, der in seiner Eigenschaft als Stv. Vorsitzender des Bezirksverbandes München (Stadt und Land) die Ansprache hielt, lobende und dankbare Worte für die im Rahmen der IJB geleistet Gedenk- und Friedensarbeit.

Anschließend brachten der Leiter des ehrenamtlichen Betreuungsteams, Hauptmann Samuel Ortmanns, und die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Gedanken zum Camp, zur Arbeit des Volksbunds und zu ihrem Friedensprojekt zum Ausdruck. Es folgte das Totengedenken, das in den Sprachen aller Gastnationen vorgetragen wurde. Abrundung fand die Zeremonie in einem Liedbeitrag. Hierfür hatten die Jugendlichen „Hallelujah“ von Leonhard Cohen einstudiert. Das Publikum stimmte gerne mit ein.

Gemeinsam mit den Gästen ging man dann zu den Gräbern, legte Sonnenblumen nieder und berichtete von Einzelschicksalen, die im Rahmen der Workshoparbeit besonders berührt hatten. Anschließend klang die Veranstaltung bei einer Brotzeit und guten Gesprächen aus. Wir freuen uns auf die nächste Internationale Jugendbegegnung im Sommer 2026!